Assistenzhunde


"Gib dem Menschen einen Hund

und seine Seele wird gesund."

Hildegard von Bingen

 (1098 - 1179), deutsche Mystikerin, Äbtissin und Naturwissenschaftlerin, katholische Heilige

Wem kann ein Assistenzhund helfen?

Assistenzhunde werden seit einigen Jahren in der Therapie für Menschen mit unterschiedlichsten Erkrankungen eingesetzt. Sie arbeiten als Diabetes- oder Epilepsiewarnhunde, helfen Rollstuhlfahrern, Blinden und Gehörlosen. Auch Menschen mit psychischen Erkrankungen profitieren von einem Assistenzhund, der ihnen als treuer Freund und Helfer bei Panikattacken, Ängsten, Alpträumen und Dissoziationen zur Seite steht.

 

Wir vom Hundezentrum Hennerode haben uns auf die Ausbildung und Begleitung von Assistenzhunden für psychisch kranke Menschen spezialisiert.

Was kann ein Assistenzhund leisten?

Im Laufe seiner ca. 2-jährigen Ausbildung lernt ein Assistenzhund verschiedene Assistenzaufgaben, die speziell auf seinen Assistenznehmer zugeschnitten sind. 

 

Zunächst aber stehen ganz andere Dinge im Vordergrund. Die Basis einer erfolgreichen Ausbildung ist die Bindung zwischen Mensch und Hund. Viele Geschichten erzählen von "ganz normalen" Hunden, die instinktiv wissen, ob es Herrchen/Frauchen gut oder schlecht geht, die traurige Menschen trösten, Gefahr erahnen und Verirrte über lange Distanzen nach Hause geleiten. All das geschieht im Normalfall, wenn Hund und Mensch eine enge, vertrauensvolle Beziehung zueinander entwickeln. Das braucht Zeit und Geduld, viel Liebe und Vertrauen. Und es kommt darauf an, wie feinfühlig ein Hund ist: da gibt es große Unterschiede und Talente.

 

Bevor es an das Training der Assistenzaufgaben geht, braucht der Hund eine vorbildliche Sozialisation. Er muss lernen, mit allen anderen Hunden gut auszukommen, sich in allen Situationen furchtlos zu bewegen und er soll in menschlicher Gesellschaft jederzeit ein untadeliges Benehmen an den Tag legen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass ein Hund kein "Roboter" ist und zwischendurch immer mal wieder einen schlechten Tag haben kann.

 

Wenn das alles funktioniert, beginnt das Training der Assistenzaufgaben. In enger Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihrer/m Therapeutin/en erarbeiten wir gemeinsam eine Strategie, um Ihnen mit Ihrem vierbeinigen Begleiter den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

 

So unterschiedlich wie die Krankheitsbilder sind, so individuell bilden wir unsere Hunde aus. Manch eine/r braucht einen liebevollen Tröster oder aber einen mutigen Begleiter, wenn der Mensch sich in Menschenmengen, engen Räumen oder freien Plätzen fürchtet - oder beides. Assistenzhunde können z.B. lernen, Licht- oder Notrufschalter zu betätigen, Medikamente zu bringen, Distanz zu schaffen oder Hilfe zu holen. Die Aufgaben werden individuell festgelegt und gegebenenfalls während der Ausbildung angepasst. Assistenzhunde begleiten ihre Menschen in Läden, Behörden, Arztpraxen etc., allerdings ist der Assistenzhund noch nicht im deutschen Gesetz verankert und es gibt leider noch keine einheitlichen Regelungen.

 

Genau so ernst wie die Ausbildung des Assistenzhundes nehmen wir die Begleitung des erkrankten Menschen. Wir alle haben aus unserer Berufstätigkeit (u. A. aus der Arbeit in der Psychiatrie) jahrelange Erfahrung in der Betreuung von psychisch Kranken. Wir nehmen uns Zeit, Sie und Ihre Situation genau kennen zu lernen und passen das Ausbildungskonzept auf Veränderungen in Ihrem Zustand an. Wir bilden nicht nur Ihren Hund, sondern Sie aus, damit beide zu einem Team zusammenwachsen können.

Wer kann einen Assistenzhund halten?

Ein Hund kann einen wertvollen und wichtigen Job als persönlicher Assistent seines Menschen leisten, aber er hat natürlich auch eigene Bedürfnisse, die seine Bezugsperson berücksichtigen muss. Wie jeder Artgenosse braucht er Futter, Bewegung und Zuneigung, ein artgerechtes Umfeld und gelegentlich medizinische Behandlung. 

 

Als psychisch Erkrankte/r sollten Sie sich zunächst fragen, ob Sie Ihrem vierbeinigen Helfer ein angemessenes Zuhause bieten können. Wieviel Platz Sie brauchen, hängt von der Rasse ab, für die Sie sich entscheiden. Aus unserer Erfahrung ist die Rasse des Hundes für die Eignung eher unwichtig, wobei einige Rassen aufgrund ihrer Merkmale eher in Frage kommen als andere. Worauf es ankommt, ist der Charakter des einzelnen Hundes. Wir geben auch sehr gerne Hunden aus dem Tierschutz eine Chance.

 

Und nicht zuletzt kostet ein Assistenzhund Geld. Nicht nur für die Anschaffung und Ausbildung bis zur Prüfung, sondern während seines ganzen Hundelebens.

 

Sie müssen finanziell, psychisch und körperlich in der Lage sein, für Ihren Hund zu sorgen.

 

Zur Zeit gibt es in Deutschland noch keinerlei gesetzliche Regelungen für die Haltung und Anerkennung von Assistenzhunden, aber die Fachverbände arbeiten daran. So ist es momentan nicht zwingend erforderlich, einen Schwerbehindertenausweis zu haben, wie z. B. in Österreich vorgeschrieben. Für die Finanzierung ist allerdings das Vorhandensein einer festgestellten Behinderung oder ein (amts-)ärztliches Gutachten hilfreich. Um Ihnen auch für die Zukunft Sicherheit zu geben, setzen wir die amtliche Anerkennung einer Behinderung oder Schwerbehinderung voraus.

Wie bekomme ich einen Assistenhund?

Wenn Sie sich vorstellen können, dass Ihnen ein Hund helfen könnte, Ihren Alltag zu bewältigen und Krisen zu meistern und wenn Sie selbst die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf und wir führen ein unverbindliches Erstgespräch. 

 

Bei mehreren weiteren Treffen lernen wir uns kennen und schauen ob die Chemie stimmt. Wir beantworten Ihnen alle Ihre Fragen zum Thema, besprechen mögliche Assistenzleistungen und beraten Sie über die Finanzierung Ihres Hundes, ggfls. über Spenden, Fonds und Zuschüsse. Andererseits ermitteln wir in Interviews und mit schriftlichen Fragebögen Ihren Bedarf und Ihre Eignung als Assistenzhundehalter. Wir besuchen unsere Kunden vorab zu Hause und wir möchten auch mit Ihrem Therapeuten sprechen. Wenn alles "passt", vereinbaren wir schriftlich unsere Zusammenarbeit.

 

Wir suchen und finden für Sie den passenden Hund - das kann ein Welpe sein oder auch ein Junghund aus dem Tierschutz. Wenn Sie bereits einen Hund besitzen, dem Sie diesen anspruchsvollen "Job" zutrauen, dann testen wir ihn gerne auf seine Eignung.

Unsere Philosophie

Die Entscheidung für einen Assistenzhund wird Ihr Leben verändern - und auch das eines Hundes. Ihre Lebensqualität soll sich verbessern und Sie sollen ein entspannteres, reicheres Leben mit Ihrem Hund führen. Ihr Hund soll ebenfalls glücklich und gesund leben und Freude an seinen Aufgaben haben.

 

Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir dabei tragen. Unsere achtsame Begleitung und die Professionalität unserer Arbeit sind mitentscheidend dafür, dass unser gemeinsames Projekt ein Erfolg wird. Alle Mitarbeiterinnen des Hundezentrums Hennerode arbeiten mit ganzem Herzen an diesem Ziel. Wir bilden uns ständig weiter und ergänzen unser Wissen und Können auf dem Gebiet des Hundetrainings und der Betreuung psychisch kranker Menschen. Wir respektieren unsere Kunden und achten ihre Bedürfnisse und Eigenarten und wir behandeln unsere Hunde als unsere Partner.

 

Sollten wir der Meinung sein, dass Mensch oder Tier überfordert sind, leiden oder nicht wesensgerecht behandelt werden, so werden wir das thematisieren und Lösungen finden.


Weitere Fragen und Einzelheiten besprechen wir gerne bei einem persönlichen Gespräch mit Ihnen. Wie freuen uns auf Ihre Anfrage...